Jenseits des Autos: Es ist an der Zeit, dem Gehen und Radfahren Vorrang einzuräumen
Um die Ziele für den aktiven Verkehr im Vereinigten K?nigreich zu erreichen, ist eine st?rkere Betonung des Gehens und des Radfahrens notwendig, aber die Schaffung eines entsprechenden Umfelds ist im Vergleich zum Radfahren weniger bekannt. Wie k?nnen wir also eine Welt für das Gehen und Radfahren schaffen?


Matt Higgins
Senior Transport Planner
Zuletzt aktualisiert: Juni 2023
Es ist weithin anerkannt, dass zur Erreichung der Zielvorgaben für die aktive Fortbewegung im Vereinigten K?nigreich die Steigerung des Fu?g?nger- und Radverkehrs st?rker in den Mittelpunkt gerückt werden muss, da mehr Menschen ihre t?glichen Wege zu Fu? oder mit dem Rad zurücklegen als mit dem Fahrrad.
Es ist jedoch viel weniger darüber bekannt, wie ein Umfeld geschaffen werden kann, das das Gehen und Radfahren f?rdert und erm?glicht, als das Radfahren, dem bis vor kurzem der L?wenanteil der Aufmerksamkeit im Rahmen des Paradigmas der aktiven Fortbewegung zuteil wurde. Wie k?nnen wir also eine Welt des Gehens und Radfahrens schaffen?
Hier im Vereinigten K?nigreich sind viele unserer Stra?en in den St?dten und Gemeinden für Fu?g?nger und Radfahrer unattraktiv. Schlechte Gestaltung und Instandhaltung des Stra?enumfelds und die Rücksichtnahme auf die Bedürfnisse von Kraftfahrzeugen haben ein Stra?enumfeld geschaffen, das unsicher und unattraktiv für aktives Reisen ist, insbesondere für schw?chere Verkehrsteilnehmer. Active Travel England hat ein deutliches Zeichen gesetzt, dass Planer und Politiker sich auf das Gehen, Radfahren und den Radverkehr konzentrieren müssen, und zwar in dieser Reihenfolge. Nie zuvor gab es ein st?rkeres Mandat, das Gehen und Radfahren in den Vordergrund zu stellen und wirklich begehbare und zug?ngliche Stra?en zu schaffen, um gesündere und blühende Nachbarschaften zu unterstützen.
Ein gerechteres Gleichgewicht für Stra?enbenutzer
Immer mehr Menschen nutzen gro?e und ineffiziente Privatfahrzeuge für kurze Fahrten, von denen viele in dicht besiedelten st?dtischen Gebieten stattfinden, was zu asozialem Fahrverhalten führt (überh?hte Geschwindigkeiten, Parken auf Gehwegen und Motorleerlauf). Dies bringt nicht nur eigene Probleme mit sich - wie Luftverschmutzung, L?rm und Gefahren im Stra?enverkehr -, sondern führt insgesamt zu einer Umgebung, die für Fu?g?nger und Radfahrer ungünstig ist.
Jeder, der seine Kinder schon einmal zu Fu? zum Kindergarten oder zur Schule gebracht hat, wird verstehen, dass die Dominanz des Autoverkehrs den blo?en Versuch, sein Kind an der Hand zu halten und/oder einen Kinderwagen zu schieben, w?hrend man versucht, es rechtzeitig dorthin zu bringen, zu einem gef?hrlichen Unterfangen machen kann. überm??iges Verkehrsaufkommen, überh?hte Geschwindigkeiten und Umweltverschmutzung sind für viele Menschen auf dem Schulweg oder bei anderen t?glichen Fahrten an der Tagesordnung. Schmale Gehwege, schlechte Fahrbahnbel?ge, quer auf den Gehwegen geparkte Autos, Menschen, die auf Zickzacklinien parken und die Sicht auf die Stra?e versperren, sind nur einige der Probleme, mit denen man konfrontiert wird... und die das Gehen und Radfahren unsicher und unangenehm machen. Solche Probleme zwingen viele Menschen dazu, mit dem Auto zu fahren, was das Problem weiter versch?rft.
Aus der Verhaltenswissenschaft wissen wir, dass die Gestaltung des physischen Umfelds das Verhalten in Bezug auf Priorit?ten, Ermutigung und Erlaubnis beeinflusst. Wenn wir das Zu-Fu?-Gehen und das Radfahren f?rdern wollen, müssen wir unsere Stra?en so umgestalten, dass die Priorit?ten der verschiedenen Verkehrstr?ger ausgeglichen werden und das erwünschte Verhalten (in diesem Fall das Zu-Fu?-Gehen und das Radfahren) die naheliegendste und attraktivste Wahl ist, w?hrend unerwünschte Verhaltensweisen (kurze Autofahrten und unsoziales Fahren) weniger attraktiv oder schwieriger werden. Wir brauchen das Stra?ennetz nach wie vor, aber wir müssen einen gerechteren Ausgleich zwischen allen Nutzern finden, der ein breiteres und sozial vertr?glicheres Spektrum an Priorit?ten abdeckt, von Gesundheit über Luftqualit?t und Sicherheit bis hin zu Inklusivit?t und Klimazielen.
Ma?nahmen zur Verbesserung der Stra?en für den Radverkehr sind bereits gut bekannt und haben in den letzten zehn Jahren die Aufmerksamkeit von Planern und Entscheidungstr?gern auf sich gezogen. Weniger bekannt ist jedoch, was für das Gehen und Radfahren getan werden muss. Im Rahmen unserer Arbeit im Bereich aktiver Verkehr haben wir festgestellt, dass es eine Reihe von wichtigen gestalterischen Ma?nahmen gibt, die berücksichtigt werden müssen:
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Vergr??erung der Gehwegbreiten - unzureichende Breiten k?nnen das Gehen und Radfahren unbequem oder sogar unm?glich machen. Mülltonnen, Werbetafeln und Gehwegparkpl?tze k?nnen dieses Problem noch versch?rfen.
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Verbesserung des Belags und der Instandhaltung der Gehwege - ein schlechter Belag wird von den Bürgern h?ufig als Haupthindernis für das Gehen beschrieben.
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Verbot desParkensauf dem Gehweg - ein allgegenw?rtiges Problem in vielen Stra?en, bei dem Fahrzeuge oft den Weg für Fu?g?nger und Radfahrer versperren, insbesondere für Rollstuhlfahrer und Personen mit Kinderwagen. Aus diesen Gründen erw?gt die britische Regierung derzeit ein Verbot des Parkens auf Gehwegen.
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Neugestaltung des Kurvenradius an seitlichen Einmündungen - eine Verkleinerung des Winkels für Fahrzeuge, die in Seitenstra?en einbiegen, verlangsamt diese nicht nur, sondern verringert auch den überquerungsabstand für Fu?g?nger und Radfahrer.
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Einführung durchgehender Fu?wege - durchgehende Fu?wege (auch als "Kopenhagener Kreuzungen" bekannt) an Seitenstra?enkreuzungen bieten Fu?g?ngern und Radfahrern Vorrang. Damit werden die ?nderungen der aktualisierten Stra?enverkehrsordnung, die Fu?g?ngern an diesen Stellen Vorrang einr?umt, wirksam unterstützt und Niveauunterschiede, die die Fortbewegung für Menschen mit Mobilit?tsproblemen erschweren, verringert.
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Vermehrte und verbesserte Querungsm?glichkeiten - zu oft sind die Querungsm?glichkeiten nicht h?ufig genug, nicht an den gewünschten Stellen oder unbequem (gestaffelt und/oder mit langen Wartezeiten), weil dem allgemeinen Verkehr Vorrang einger?umt wurde.
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Beseitigung von Zugangshindernissen - auf vielen Fu?wegen wurden Hindernisse errichtet, um den Zugang für Motorr?der zu erschweren und/oder Radfahrer zu bremsen. Diese sind oft zu schmal, um den Zugang für Rollstühle, Kinderwagen und verschiedene Arten von Fahrr?dern (einschlie?lich behindertengerechter Fahrr?der) zu erm?glichen, und sollten entfernt oder durch barrierefrei gestaltete Versionen ersetzt werden.
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Entwickeln Sie ein attraktives Umfeld für Fu?g?nger - Fu?g?nger und Radfahrer werden eher zu Fu? gehen, wenn es unterwegs etwas zu sehen und zu tun gibt, und wenn die Umgebung sicher und angenehm ist. Zu den wichtigsten überlegungen geh?ren die Planung aktiver Stra?enfronten, Verbindungen zu lokalen Gesch?ften und Dienstleistungen, Beleuchtung und grüne Infrastruktur (wie B?ume und Regeng?rten).

Planung für fl?chendeckende Verbesserungen
Die Planung für Fu?g?nger und Radfahrer erfordert einen anderen Ansatz. Diese Wege sind in der Regel kurz und erstrecken sich auf die erste und letzte Meile (wenn nicht sogar auf die gesamte Strecke), was bedeutet, dass korridor- und streckenbezogene Initiativen nur begrenzte Auswirkungen haben. Die Finanzierung aktiver Mobilit?t wurde in der Vergangenheit auf diese Art von Ma?nahmen ausgerichtet und konzentrierte sich in erster Linie auf das Radfahren. Nachbarschaftsprogramme wie verkehrsberuhigte Stadtteile und Mini-Hollands waren nicht sehr erfolgreich, da der Schwerpunkt auf der Einschr?nkung des Verkehrs durch modale Filter lag, was sich als sehr umstritten erwiesen hat und die M?glichkeiten zur Umsetzung und Aussch?pfung des vollen Potenzials der Programme eingeschr?nkt hat.
Daher scheint es, dass fl?chendeckende Verbesserungen oft der geeignetste Ansatz für das Zufu?gehen und das Radfahren sind, mit Ma?nahmen, die sowohl die erste als auch die letzte Meile der t?glichen Wege (in der Nachbarschaft und am Zielort) verbessern und in gro?em Umfang umgesetzt werden k?nnen. Um dies zu erm?glichen, müssen mehr Finanzmittel in gebietsbezogene Ma?nahmen flie?en, und wir müssen lernen, die Arten von Ma?nahmen besser zu verstehen, die das Gehen und Radfahren wirklich einfacher und attraktiver machen, als für kurze Strecken ins Auto zu steigen.
Hier bei Arup haben wir uMove entwickelt - ein datengestütztes Toolkit, das Projektplanern helfen kann, Fu?g?ngerstr?me, Wegequalit?t und Nachfrage in St?dten und Stadtvierteln zu verstehen und vorherzusagen. Auf diese Weise kann ermittelt werden, wo Ma?nahmen zu ergreifen sind, und es k?nnen Priorit?ten bei den Ausgaben gesetzt werden, um den Fu?g?ngerverkehr zu f?rdern, indem die Stra?en mit dem gr??ten Potenzial für den Fu?g?ngerverkehr ermittelt werden, die im Hinblick auf verschiedene politische Ziele und die Bewertung der vorhandenen Fu?g?ngerfreundlichkeit bewertet werden k?nnen. Die in diesem Artikel beschriebenen Gestaltungsmerkmale sollten dann berücksichtigt werden, um Orte zu schaffen, die attraktiv, einladend und integrativ für Fu?g?nger und Radfahrer sind.
Arup wurde vom Manchester City Council (MCC) beauftragt, eine überprüfung des Fu?wegenetzes im Stadtzentrum vorzunehmen und eine Priorit?tenliste kleinerer Ma?nahmen zur Verbesserung des Umfelds für Fu?g?nger zu erstellen. uMove erm?glichte es uns, in nur wenigen Tagen Hunderte von Stra?enkilometern zu analysieren, um zu ermitteln, wo Ma?nahmen zur Schaffung eines besser begehbaren Stadtzentrums Priorit?t haben sollten.

Vorrang für Gehen und Radfahren
Wenn wir heute über aktive Mobilit?t sprechen, spiegelt die Terminologie allm?hlich eine breitere und umfassendere Definition dessen wider, wer aktiv ist und wie er sich fortbewegen m?chte. Es ist ein deutlicher Wandel im Gange, der das Gehen und Radfahren zur obersten Priorit?t macht. Die oben beschriebenen Ma?nahmen und Ans?tze werden Designern und Planern dabei helfen, die wichtigsten Hindernisse für das Gehen und Radfahren zu beseitigen und diese Verkehrsmittel zur natürlichen Wahl für kürzere oder l?ngere Strecken zu machen. Wir empfehlen Praktikern auch einen Blick auf unsere Publikationen Cities Alive: Towards a Walking World" und die Publikation " Walking A to Z" von Living Streets, die eine Liste von kleinen Verbesserungen enth?lt, die vorgenommen werden k?nnen, um eine Welt des Gehens für alle zu schaffen (verfasst von Susan Claris, ehemalige Verkehrsplanerin bei Arup und Vizepr?sidentin von Living Streets). Bei der Schaffung einer Welt des Zu-Fu?-Gehens ist es von entscheidender Bedeutung, dass wir voneinander lernen, einander zuh?ren und sicherstellen, dass alle Stimmen innerhalb unserer Gemeinschaften geh?rt werden.
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