Wenn die Welt ihre wachsende und zunehmend urbane Bev?lkerung angesichts des Klimawandels ern?hren will, dann müssen die St?dte mehr Verantwortung für die Produktion der zus?tzlich ben?tigten Nahrungsmittel übernehmen.
Die meisten Prognosen gehen davon aus, dass der Planet bis 2050 zwei Milliarden Menschen zus?tzlich ern?hren muss. Da immer mehr Menschen eine fleischhaltige, westlich gepr?gte Ern?hrung annehmen, wird die Welt in den n?chsten 50 Jahren so viele Nahrungsmittel produzieren müssen, wie sie in den letzten 10.000 Jahren bew?ltigt hat. Das sch?tzt das Weltwirtschaftsforum.
Das ist eine ziemliche Herausforderung, und ich denke, dass die St?dte ein Teil davon sein müssen, um eine L?sung zu finden. In den St?dten lebt die Mehrheit der Menschen. Sie sind für den Gro?teil der Kohlendioxidemissionen verantwortlich. Und sie sind der Ort, an dem die meisten N?hrstoffe aus der Landwirtschaft landen - sie werden in die st?dtische Kanalisation gespült.
Es ist klar, dass wir einen neuen Ansatz für die Lebensmittelproduktion finden müssen. Nicht nur wegen des Ausma?es des Problems, sondern auch, weil die Landwirtschaft derzeit nicht nachhaltig ist. Viele der heutigen landwirtschaftlichen Betriebe verbrauchen gierig Energie, Wasser, Kunstdünger, Pestizide und andere Betriebsmittel in Mengen, die schwerwiegende Folgen für die Umwelt haben.
Vom Methanaussto? der Kühe bis hin zum Kohlendioxid, das bei der Abholzung von B?umen für den Anbau von Nutzpflanzen freigesetzt wird, st??t die Landwirtschaft mehr Treibhausgase aus als alle Verkehrsmittel zusammen. Au?erdem ist sie für etwa 70 % des gesamten Trinkwasserverbrauchs verantwortlich und verschmutzt einen Gro?teil des Wassers, das sie durch Dünger, Gülle und Abfluss von den Feldern nutzt. Und als ob das noch nicht genug w?re, hat sich gezeigt, dass er auch eine gro?e Bedrohung für die Artenvielfalt darstellt.
Was k?nnen die St?dte also tun? Ich denke, es gibt M?glichkeiten, vernetztes Denken zu nutzen und einige Ressourcenkreisl?ufe zu schlie?en. In den St?dten fallen viele Dinge als Abfall an, die die Landwirte für den Anbau von Lebensmitteln ben?tigen. Dachgew?chsh?user wie die von Gotham Greens k?nnten zum Beispiel Kohlendioxidemissionen aus Kraft-W?rme-Kopplungsanlagen für den Anbau von Lebensmitteln wie Tomaten nutzen.
Die Nutzung von Dachfl?chen wie dieser ist eine M?glichkeit für St?dte, mehr Lebensmittel innerhalb ihrer Grenzen anzubauen und dabei ihre Kohlendioxidemissionen zu verringern - was unbedingt notwendig ist. Derzeit konkurrieren Landwirtschaft und Stadtentwicklung oft um Raum und Ressourcen. Wenn eine Stadt w?chst, werden in der Regel landwirtschaftliche Fl?chen beansprucht, was wiederum bedeutet, dass die Landwirte mehr Land roden müssen und dabei mehr Kohlendioxid aussto?en. Das kann nicht ewig so weitergehen. Und wahrscheinlich k?nnen wir uns auch nicht mehr alle so ern?hren wie bisher. Was die Stadtbewohner essen, hat einen gro?en Einfluss auf die Lebensmittel, die für ihre Ern?hrung angebaut werden. Wie meine Kollegin Jody Harris vorschl?gt, k?nnte es daher hilfreich sein, sich genau anzusehen, welche Lebensmittel wir essen und warum. Es ist zum Beispiel nicht sinnvoll, in einer Stadt Weizen anzubauen, aber man kann viele Nussb?ume anbauen, also sollten wir vielleicht mehr davon essen. Sie sind auch eine gute Eiwei?quelle, so dass wir vielleicht weniger Milch und Fleisch von Kühen brauchen und das von ihnen produzierte Methan reduzieren k?nnen.
Aber wir dürfen die St?dte nicht isoliert betrachten. Für mich geht es darum, die Beziehung zwischen unseren st?dtischen und l?ndlichen Gebieten neu zu definieren. Wir müssen aufh?ren, sie getrennt zu betrachten, und sie als ein integriertes, symbiotisches System betrachten. Lebensmittel müssen Teil aller st?dtischen Aktivit?ten werden.
Es gibt bereits einige Schritte in diese Richtung. Der Masterplan von Arup für die ?kostadt Wanzhuang in China bezieht 42 bestehende D?rfer ein und bewahrt landwirtschaftliche Fl?chen. Und der erste kohlenstoffneutrale Stadtteil Finnlands, Jätkäsaari in Helsinki, trägt der Bedeutung lokal angebauter Lebensmittel Rechnung, indem er ein Gemeinschaftsgewächshaus einschlie?t.
Wenn wir alle darauf vertrauen wollen, dass wir in den kommenden Jahrzehnten genug zu essen haben, müssen mehr St?dte innovativ sein und sich die Landwirtschaft zu eigen machen.