Es ist eine Sache, sich ein Ziel zu setzen. Es ist eine andere, herauszufinden, wie man es erreichen kann. Wie jeder andere Sektor ist auch das australische Bildungswesen auf dem Weg, in den kommenden zwei Jahrzehnten Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Für die Universit?ten ergeben sich jedoch besondere Herausforderungen und Chancen, um dieses Ziel zu erreichen.

Die politische Landschaft wird immer klarer. Zwar liegen noch keine Mandate vor, aber die Nationale Energieleistungsstrategie der Bundesregierung und die internationalen Finanzberichterstattungsnormen IFRS, die Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung freigeben, bieten einen Rahmen, der unsere Arbeit leiten kann. Das wichtigste Dokument ist natürlich der IPCC-Bericht, der die Notwendigkeit unterstreicht, alles, überall und gleichzeitig anzugehen. Darüber hinaus sind schrittweise Ma?nahmen in Bezug auf diese kritischen Nachhaltigkeitsagenden wichtig, um den positiven Ruf von Institutionen zu st?rken und aufrechtzuerhalten, die sich dazu verpflichtet haben, ein Verm?chtnis zu hinterlassen, das Wirkung zeigt.

In den vergangenen 12 Monaten hat unsere Firma mit über 40 Hochschulvertretern aus 13 Organisationen einen Workshop durchgeführt, um zu er?rtern, wie eine kohlenstoffarme Zukunft für den Bildungssektor realisiert werden kann. Dabei haben wir Herausforderungen, Hindernisse und Chancen auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Gestaltung der Campus-Umgebung aufgedeckt. Gemeinsam haben wir drei Wege gefunden, um einen kohlenstoffarmen Bildungssektor in Australien zu schaffen.

Weg 1: Der elektrifizierte Campus

Eine der Schwierigkeiten bei der vollst?ndigen Elektrifizierung besteht darin, dass es keine universelle L?sung für die Umrüstung bestehender Geb?ude gibt. Da es auf einem Campus so viele verschiedene Geb?ude gibt, kann es nie ein einheitliches Konzept geben, das für alle passt. Aber als Branche k?nnen wir zusammenarbeiten, um Geb?udetypen zu kategorisieren und uns gemeinsam auf bestimmte Geb?udetypen zu konzentrieren, um gemeinsames Wissen aufzubauen und schnellere Ergebnisse zu erzielen.

Victoria hat sich beispielsweise das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2035 einen Anteil von 95 Prozent erneuerbarer Energien zu erreichen; der Staat muss dringend etwas für die Energiewende tun. Derzeit werden 64 Prozent der Energie für gewerbliche Geb?ude mit Gas geliefert, so dass eine erhebliche Elektrifizierung des gesamten Sektors erforderlich ist.

Energieeffizienz und Verbrauchsreduzierung werden einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung unserer Ziele leisten. Durch Ma?nahmen wie den Bezug von ?kostrom konnte der Kohlenstoff-Fu?abdruck einiger Organisationen bereits verringert werden, doch wenn die Energienachfrage weiter steigt, wird das Ziel unerreichbar bleiben. Leider erfordern Effizienz- und Energiesenkungsma?nahmen gr??ere Investitionen, weshalb sie oft übersehen werden.

Es gibt jedoch Organisationen, die den Wandel anführen. In Zusammenarbeit mit der Macquarie University haben wir 60 Prozent des Energieverbrauchs in ihrem Gründerzentrum ausgeglichen. Das Dach ist mit photovoltaischen Solarpaneelen ausgestattet, um die ?u?eren Bedingungen optimal zu nutzen, w?hrend ein überh?ngendes Dach und massive Fassadenelemente, einschlie?lich Hochleistungsfenster, die W?rmegewinne minimieren.

Es besteht gro?er Enthusiasmus für die Zusammenarbeit und den Austausch von Modellen und Wegen, w?hrend jede Universit?t Optionen testet und erforscht. Durch die Zusammenarbeit werden die Universit?ten zu einem Katalysator für Innovationen, die die gesamte Branche voranbringen.

Johanna Trickett

Assoziiert

Weg 2: Quantifizierung der Emissionen und Reduzierung des verk?rperten Kohlenstoffs

Ein weiterer Weg ist die Quantifizierung unserer Scope-3-Emissionen. Es ist ein epochaler Wandel, wenn wir damit beginnen, alles zu erfassen, vom Papier, das wir kaufen, über die Materialien, die in unseren Geb?uden verbaut werden, bis hin zu den Transportmitteln, die Mitarbeiter und Studenten für ihre Anreise zum Campus nutzen.

Bislang wurden mehrere Standards zur Erfassung von Scope-3-Emissionen untersucht, die bei Anwendung auf dieselben Daten oft sehr unterschiedliche Ergebnisse liefern k?nnen. Wir tappen also noch im Dunkeln, was die Details angeht, aber es ist ein Bereich, in dem die Bildung eine führende Rolle spielen kann. Indem wir die Diskrepanz zwischen den Standards zum Gegenstand unserer Gespr?che machen, schaffen wir ein Bewusstsein und bieten Fachleuten die M?glichkeit, sich weiterzubilden und immer wieder Fragen zu stellen, damit sich unser Verst?ndnis für die Messung von Scope 3 weiterentwickeln kann.

Eine Option für die Branche ist die Forderung, dass alle Planungsunterlagen Szenarien für die Bewertung und den Vergleich der verk?rperten Emissionen enthalten. Die Wiederverwendung und Anpassung von Geb?uden, wann immer dies m?glich ist, gilt angesichts des gebundenen Kohlenstoffs des vorhandenen Bestands als emissionsfrei.

In Zusammenarbeit mit der University of Tasmania haben wir beim Bau des neuen Forstwirtschaftsgeb?udes den Kohlenstoffaussto? vom ersten Tag der Errichtung bis zum Abbau am Ende der Lebensdauer des Geb?udes gemessen. Durch die Wiederverwendung von Materialien konnten wir den Kohlenstoffaussto? um 44 Prozent reduzieren.

Indem wir gemeinsam Standards in Frage stellen und proaktiv Erfahrungen austauschen, k?nnen wir einen Wandel in der Branche einleiten.

Weg 3: Dekarbonisierung im gesamten Stadtviertel

Bei einem Quartierskonzept kann jedes Geb?ude als Teil einer Gruppe oder eines Systems von Geb?uden behandelt werden. Sie werden oft als "lebende Geb?ude" bezeichnet, da sie miteinander kommunizieren und Energie oder sogar andere Ressourcen austauschen. Es besteht die M?glichkeit, die Abf?lle eines Geb?udes in eine nützliche Dienstleistung für ein anderes Geb?ude umzuwandeln. Dies sind sicherlich keine neuen Ideen, doch gibt es keine einheitliche Antwort auf die Frage, welcher Ansatz der beste ist. In der Forschung und Innovation bauen wir die F?higkeiten auf, nach denen die gesamte Branche sucht.

In Adelaide beispielsweise wird die Fusion der University of Adelaide und der University of South Australia zu einer erheblichen Umgestaltung der Campus-Umgebung führen, da es zu einer Sanierung und Konsolidierung von Einrichtungen kommt.

In Zusammenarbeit mit der La Trobe University haben wir für deren neues Sportstadion eine riesige, hochmoderne Photovoltaikanlage auf dem Dach entworfen, die über 519 kW leistet und rund 724.000 kWh pro Jahr erzeugt. Das ist mehr als genug, um den Strombedarf des Stadions zu decken, so dass überschüssige erneuerbare Energie in den Rest des Campus zurückgespeist wird.

Im Vergleich zum Bürosektor fehlt im Bildungssektor der kommerzielle Druck zur Energieeinsparung. Bautr?ger stehen im st?ndigen Wettbewerb mit anderen auf einem Markt, auf dem das Erreichen hoher NABERS-Bewertungen für die Anforderungen von Bauherren oder potenziellen Mietern unerl?sslich ist. Im Bildungswesen gibt es jedoch nur eine begrenzte Verbindung zwischen verbesserten Umweltstandards und den Gründen, warum Studenten eine Universit?t einer anderen vorziehen.

Stattdessen ist es wichtig, dass die Universit?ten bei ihren Bemühungen um Verbesserungen der Nachhaltigkeit auch auf die Nebeneffekte achten. Der Ruf ist zwar ein beachtlicher, aber unbedeutender Vorteil für den Sektor, ein wichtiger Zusatznutzen ist jedoch die Verbesserung von Gesundheit und Wohlbefinden. Wir wissen, dass Geb?ude, die nach besseren Umweltstandards gestaltet sind, auch ein angenehmeres Lebensgefühl vermitteln. Auf Bezirksebene kann dies auch für die Aktivierung des Campus sprechen.

Der Campus als lebendiges Labor

Das Licht am Ende des Tunnels ist in weiter Ferne. Das Fachwissen, um einige der von uns ben?tigten Ergebnisse zu erzielen, ist knapp - und einige sind einfach noch nicht wirklich vorhanden.

Als Hochschulzentren k?nnen wir uns mit den gr??ten Herausforderungen befassen, mit denen jede Branche konfrontiert ist, und die Umgestaltung des Campus als "lebendes Labor" nutzen, um die n?chste Generation von Experten auszubilden, die wir brauchen. Neben dem Wunsch, zu kooperieren und gemeinsam an der Schaffung von Spitzenwissen zu arbeiten, kann der Hochschulsektor eine starke Führungsrolle bei der Erprobung und Erforschung des M?glichen und der Schaffung von L?sungen für eine bessere Zukunft übernehmen.

Daten der Tertiary Education Facilities Management Association (TEFMA) zeigen, dass der australisch-neuseel?ndische Hochschulsektor zusammen eine Fl?che von über 15 Millionen Quadratmetern verwaltet. Das ist etwa dreimal so gro? wie die Bürofl?che des Melbourner Stadtzentrums. Durch kollektives Handeln k?nnte der Sektor eine starke Basis für die Einführung neuer Standards und Ans?tze sein, wie wir über alles von der Geb?udeeffizienz bis hin zur Scope-3-Bilanzierung denken.

Mit einer positiven Grundeinstellung müssen wir die Herausforderung dieses Augenblicks annehmen. Da wir keine Landkarte vor uns haben, ist dies eine Chance für echte Kreativit?t und Innovation. Unsere Kanzlei freut sich auf die weitere Zusammenarbeit mit dem Sektor und hofft, weitere Gespr?che zu erm?glichen. Die kollektive Transparenz tr?gt zur Dynamik aller Bemühungen bei, diese wichtigste Herausforderung unserer Generation zu meistern.