Aktuellen Sch?tzungen zufolge ist blauer Wasserstoff doppelt so teuer wie Erdgas, und grüner Wasserstoff kostet nach dem Transport über lange Strecken das Fünffache davon. Prognosen zufolge werden die Preise schnell sinken, aber Wasserstoff braucht dringend Unterstützung, um in den n?chsten zehn Jahren wirtschaftlich lebensf?hig zu werden, damit dies geschehen kann.
Der EU-Mechanismus zur Anpassung der CO2-Grenzen (Carbon Border Adjustment Mechanism, CBAM) tr?gt dazu bei, dass die Grundlagen der Wasserstoffwirtschaft geschaffen werden. Dennoch müssen Unternehmen und Volkswirtschaften schnell handeln, wenn sie an der Entwicklung teilhaben wollen.
Zu verstehen, was den Wasserstoffpreis beeinflusst und was eine Preis?nderung vorantreiben wird, ist entscheidend, um dem ?ffentlichen und privaten Sektor dabei zu helfen, Politik und Infrastruktur zu schaffen, um die Chancen zu nutzen, die mit dem Ausbau und der Entwicklung von Wasserstoff zu einer kostengünstigen Industrie verbunden sind.
Drei Faktoren, die den Preis beeinflussen
1. Produktion
Der Preis von blauem Wasserstoff h?ngt vom Preis fossiler Brennstoffe, von der zur Wasserstofferzeugung verwendeten Reformierungstechnologie und von den Kosten für die Kohlenstoffabscheidung und langfristige Speicherung ab. Der Preis von grünem Wasserstoff h?ngt vom Preis der erneuerbaren Energien, der Elektrolyseure und des Wassers ab, das zur Wasserstofferzeugung verwendet wird.
Blauer Wasserstoff ist derzeit erschwinglicher als grüner, aber dies wird sich voraussichtlich Mitte der 2020er bis 2030er Jahre aufgrund sinkender Preise für erneuerbare Energien und Gr??envorteile durch den verst?rkten Einsatz von Elektrolyseuren ?ndern. (Quelle: Link.)
2. Verkehr
Wie Erdgas l?sst sich auch Wasserstoff relativ leicht durch Pipelines im Inland transportieren. Für L?nder wie Australien, die ein nachhaltiges Exportprodukt wünschen, muss Wasserstoff jedoch in einen transportf?higen Kraftstoff umgewandelt werden. Die Unzul?nglichkeiten dieses Prozesses k?nnen den Preis von Wasserstoff um 50 bis 100 % erh?hen.
Es werden verschiedene Technologien zur Verbesserung dieses Prozesses erprobt, aber alle haben physikalische Grenzen, die sich negativ auf Kosten und Effizienz auswirken. Ammoniak ist eine Alternative, aber dieses Verfahren verbraucht viel Energie und ist ein gef?hrlicher Stoff. Es gibt weniger gef?hrliche Alternativstoffe zu flüssigem Wasserstoff, die jedoch oft die Energiedichte beeintr?chtigen. Welche L?sung die beste ist, h?ngt h?chstwahrscheinlich von der Endanwendung ab.
3. Effizienz der Endanwendung
Die Energiedichte von Wasserstoff ist im Verh?ltnis zum Gewicht dreimal so hoch wie die von Batterien, die Strom speichern. Das bedeutet zwar, dass Wasserstoff für den Langstrecken-Schwerlastverkehr, z. B. für Lastkraftwagen und die Luftfahrt, geeignet sein k?nnte, doch sind Batterien für leichtere und weniger genutzte Fahrzeuge besser geeignet. Da Gabelstapler rund um die Uhr in Betrieb sein müssen, überwiegen die Kostensteigerungen durch Wasserstoff die Ausfallzeiten beim Aufladen der Batterien.
Für die Stromerzeugung haben die meisten Turbinen- und Motorenhersteller Modelle entwickelt, die zu 100 % mit Wasserstoff betrieben werden k?nnen; bei der Verbrennung kommt es jedoch zu erheblichen W?rmeverlusten. Brennstoffzellen müssen noch die Gr??enordnung der Stromerzeugung erreichen und k?nnten durch die Verwendung alternativer, weniger teurer Materialien auch preislich günstiger sein.
In Haushalten oder Gewerbebetrieben kann die Verbrennung von mit Wasserstoff angereichertem Gas zum Heizen und Kochen über die st?dtischen Gasnetze zug?nglich gemacht werden. Bleibt die Umstellung aus, besteht die Gefahr, dass andere Erdgasnetze nicht mehr genutzt werden k?nnen. Das jüngste Hy4Heat-Programm des Vereinigten K?nigreichs zeigt, dass diese Umstellung mit den richtigen Anreizen machbar ist.
Wie wird die CBAM der EU eine Preis?nderung bewirken?
Insgesamt ist Wasserstoff derzeit doppelt so teuer wie Strom, wenn er für die Stromerzeugung verwendet wird. Das mag zwar schrecklich klingen, aber die Kosten pro eingesparter Tonne Kohlenstoff sind geringer als die Kosten der Offshore-Windkraft im Vereinigten K?nigreich vor 20 Jahren, die heute wettbewerbsf?hig ist. Die Frage ist, ob die L?nder im asiatisch-pazifischen Raum den Wert von Kohlenstoff so hoch einsch?tzen, dass sie diesen Wandel vorantreiben? Die Antwort lautet h?chstwahrscheinlich ja.
Die EU hat sich das Ziel gesetzt, bis 2050 kohlenstofffrei zu sein, und die CBAM ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung. Ab 2026 wird auf Emissionen, die bei der Herstellung bestimmter in die EU exportierter Waren entstehen, eine Gebühr in H?he des EU-Kohlenstoffpreises erhoben - etwa 90 Dollar pro Tonne oder das Vierfache des weltweiten Durchschnitts.
Wenn Waren in die EU importiert werden, werden sie mit dieser Abgabe belastet, die mit dem verk?rperten Kohlenstoff verbunden ist. Diese Ma?nahme schützt die heimische Industrie und treibt sie gleichzeitig dazu an, auf kostspieligere kohlenstoffarme L?sungen umzustellen. Die CBAM in Europa schützt die heimische Industrie davor, von importierten Waren aus L?ndern, die keine kohlenstoffarmen L?sungen eingeführt haben, unterboten zu werden (oft als Carbon Leakage bezeichnet). Ohne diese Ma?nahme würde die europ?ische Industrie ins Ausland abwandern.