Um ihre Klimaziele zu erreichen, haben sich die Niederlande verpflichtet, bis 2050 klimaneutral zu werden. Um dies zu erreichen, spielt unsere Erfahrung in der Materialtechnologie und im Bauwesen eine gro?e Rolle beim nachhaltigen Bauen.

Die Verwendung von Holz als Baumaterial ist eine der effektivsten M?glichkeiten, die Dekarbonisierung zu beschleunigen, da der damit verbundene Kohlenstoff-Fu?abdruck im Vergleich zu Beton oder Stahl viel geringer ist. Darüber hinaus dient Holz als Kohlenstoffspeicher für die kommenden Jahrzehnte.

Immer mehr Organisationen erkennen die positiven Klimaeigenschaften von Holz, und im Jahr 2021 unterzeichneten über 80 niederl?ndische Unternehmen die Green-Deal-Vereinbarung Houtbouw des Metropoolregio Amsterdam. Mit dieser Vereinbarung verpflichtet sich Amsterdam, ab 2025 mindestens jedes fünfte Wohngeb?ude mit Holz als Hauptbaumaterial zu bauen.

Ein biobasiertes Projekt mit Holz als Kernstück

Im Jahr 2016 schrieb Amsterdam ein Baugrundstück in der N?he der Amstel aus. Die Stadtverwaltung legte gro?en Wert darauf, dass die Entwürfe sowohl nachhaltig als auch von hoher architektonischer Qualit?t sind. Gemeinsam mit dem Bautr?ger Lingotto und dem Team V Architectuur entwarf Arup einen revolution?ren Wohnturm in Holz-Hybridbauweise. Das 73 Meter hohe Geb?ude besticht durch sein transparentes und robustes Erscheinungsbild sowie durch flexible Grundrisse, die den künftigen Bewohnern der 55 Wohnungen die Freiheit geben, ihren Lebensraum individuell zu gestalten.

Für die Planung dieses biobasierten Wohnhochhauses lieferte unser Spezialistenteam das nachhaltige, strukturelle und technische Design und konzentrierte sich dabei auf Bauphysik, Akustik und Brandschutztechnik. Das 2022 fertiggestellte HAUT ist mit 21 Stockwerken eines der h?chsten Holz-Hybrid-Geb?ude der Welt.

Kohlenstoffreduzierung durch Materialauswahl

Biobasiertes Bauen gewinnt weltweit an Bedeutung, da sich immer mehr Menschen für die natürlichen Eigenschaften von Holz begeistern. Obwohl Atmosph?re und Akustik eine Rolle spielen, ist der wichtigste Grund für die zunehmende Verwendung von Holz in Wohngeb?uden das Potenzial, die Kohlenstoffemissionen erheblich zu reduzieren. In HAUT wurden mehr als 2000 m3 Holz verwendet, was zu einer Verringerung der Kohlenstoffbindung um insgesamt 50 % im Vergleich zu konventionellen Geb?uden führt und etwa 1800 Tonnen CO? speichert.

Nachhaltig, innovativ und eindeutig modern

Um dem Turm ein transparentes Erscheinungsbild zu verleihen und das Sonnenlicht zu nutzen, um das Geb?ude mit natürlicher W?rme und optimalen Lichtverh?ltnissen zu versorgen, hat unser Team eine Fassade entworfen, die gr??tenteils aus (Dreifach-)Glas und integrierten PV-Paneelen besteht. In Kombination mit der Photovoltaikanlage auf dem Dach, die eine energiepositive Fassade bildet, erzeugt das HAUT genug Energie, um das gesamte Geb?ude mit Strom zu versorgen.

Das HAUT ist ein leuchtendes Beispiel dafür, wie innovative Nachhaltigkeit zur Zukunft von Geb?uden beitragen kann, in denen kohlenstofffreies und die Natur einbeziehendes Design die Norm sein wird. Der Turm verfügt über ein ATES-System, sensorgesteuerte Installationen und eine Niedertemperatur-Fu?bodenheizung und ist damit eines der klimafreundlichsten Wohnhochh?user in Europa. Ein Dachgarten und Nistk?sten für V?gel und Flederm?use tragen zur Artenvielfalt des HAUT bei.

Hybridbauweise nach einem nachhaltigen Mantra

Das Planungsprinzip für HAUT lautete: Holz, wo m?glich, Beton und Stahl, wo n?tig. Daher wurden sowohl das Fundament, der Keller als auch der Kern aus Beton gebaut. Der Betonkern sorgt für Stabilit?t und tr?gt zur Brandsicherheit des Geb?udes bei.

Auf der Suche nach M?glichkeiten, so viel Holz wie technisch m?glich zu verwenden, begaben wir uns auf die Suche nach einer innovativen und kostengünstigen technischen L?sung für die Zwischengeschosse. Das Ergebnis war eine ma?geschneiderte, vorgefertigte Holz-Beton-Verbunddecke, die in enger Zusammenarbeit mit Lingotto, Team V Architectuur, dem Bauunternehmen J.P. van Eesteren und dem Holzspezialisten Brüninghoff entwickelt wurde.

Der Aufbau der Decke besteht aus 16 cm starkem Brettsperrholz mit einer 8 cm dicken Deckschicht aus Beton. Die Entscheidung für eine hybride Bodenplatte hatte gro?e Vorteile für die Trittschalld?mmung, die Akustik, die Bauabfolge und die Detailplanung. Aufgrund des geringen Eigengewichts der Bodenplatten konnten die Lastwagen effizienter beladen werden, was zu weniger Anlieferungen auf der Baustelle im Zentrum von Amsterdam führte.

Bahnbrechende nachhaltige Qualit?ten

HAUT ist das erste Hochhaus von Arup in Holz-Hybridbauweise. Mit seinem Fokus auf die Reduzierung des Kohlenstoff-Fu?abdrucks des Geb?udes von Beginn der Planungsphase an wurde der ikonische Turm mit dem internationalen BREEAM Award 2018 ausgezeichnet, noch bevor er gebaut wurde. Das HAUT ist der lebende Beweis dafür, dass die Verwendung von biobasierten Materialien mit modernster Architektur Hand in Hand gehen kann.

Im September 2023 wurde das HAUT mit dem BREEAM-NL-Zertifikat "Outstanding" ausgezeichnet - eine Anerkennung, die weltweit nur wenigen Wohnhochh?usern zuteil wird, und das erste Wohnprojekt in den Niederlanden, das diese Auszeichnung erh?lt. Dank eines integrierten, multidisziplin?ren Ansatzes und einer engen Zusammenarbeit mit unseren Partnern hat das HAUT den Standard für hochwertigen, nachhaltigen Wohnraum gesetzt, bei dem natürliche Baustoffe im Mittelpunkt stehen.

Team V Architectuur / J.P. van Eesteren