Hongkong ist bekannt für sein einzigartiges subtropisches, hoch aufragendes und dicht bebautes st?dtisches Umfeld mit einem hohen Bedarf an Klimaanlagen für die riesigen Innenr?ume in den Wolkenkratzern der Stadt.

Um den Gesamtenergieverbrauch für die Klimatisierung des 320 Hektar gro?en Neubaugebiets nach der Verlegung des Flughafens Kai Tak ins Stadtzentrum zu senken, hat die Regierung von Hongkong die Führung bei der Planung eines einzigartigen Fernk?ltesystems (DCS) mit Meerwasser übernommen. Arup arbeitet seit 20 Jahren mit dem Electrical and Mechanical Services Department (EMSD) zusammen, vom Konzept bis zur Umsetzung, und hat eines der wichtigsten nachhaltigen Infrastrukturprogramme in die Stadt gebracht, um die Nachhaltigkeitsvision der Regierung von Hongkong zu verwirklichen.

Planung einer bahnbrechenden Initiative zur Klimaresilienz

Im Jahr 1998 wurde der internationale Flughafen Hongkong von Kai Tak nach Chek Lap Kok verlegt. Die Regierung von Hongkong plante eine Stadtentwicklung auf dem alten Flughafengel?nde und dem umliegenden Bezirk, der etwa 323 Hektar umfasst. Das Kai-Tak-Entwicklungsgebiet (KTD) bietet nicht nur eine gro?e Fl?che für ein neues zentrales Gesch?ftsviertel und Wohnraum für mehr als 110 000 Menschen, sondern soll auch eine zentrale Rolle bei der F?rderung der nachhaltigen Entwicklung und der Schaffung einer grünen Umwelt für künftige Generationen spielen. Um dieses Ziel zu erreichen, hat die Regierung die Gelegenheit genutzt, das erste DCS in Hongkong einzuführen.

Warum ist die Klimatisierung der Schlüssel zu Hongkongs "kühlem" Ziel?

Rund 90 % des gesamten Stromverbrauchs in Hongkong entfallen auf Geb?ude, verglichen mit einem weltweiten Durchschnitt von 40 %. Dieser hohe Energieverbrauch ist für 60 % der Treibhausgasemissionen der Stadt verantwortlich, wobei die Klimaanlagen in Bürogeb?uden und Einkaufszentren den gr??ten Anteil daran haben. Bei der Planung eines Mega-Stadtentwicklungsprojekts wie dem KTD gilt ein DCS als das energieeffizienteste System, das etwa 35 % weniger Strom verbraucht als herk?mmliche luftgekühlte Klimaanlagen. Das DCS wird daher eine Schlüsselrolle bei der Dekarbonisierung Hongkongs spielen.

Verwirklichung der Nachhaltigkeitsvision

Die Beteiligung von Arup am DCS-Projekt begann im Jahr 1999. Unsere Nachhaltigkeits-, Geb?udetechnik- und Bauingenieure untersuchten zun?chst die Vorteile, die durch ein DCS erreicht werden k?nnten. Anschlie?end waren wir an der Installation der elektrischen und mechanischen Ausrüstung in den Anlagenr?umen, dem Meerwasserpumpenhaus und der DCS-Unterstation für die Geb?ude beteiligt. Dazu geh?rte auch die Verlegung von unterirdischen DCS-Rohren, Seewasserrohren und den dazugeh?rigen Anschlüssen, die die gesamte Anlage mit Kaltwasser versorgen. Wir erbrachten weitere elektrotechnische und maschinentechnische Leistungen sowie die Vertragsverwaltung und Bauüberwachung der Vertr?ge für die letzte Phase.

Fernk?lte in Aktion

Das DCS nutzt Meerwasser zur Erzeugung von Kaltwasser in zentralen Anlagen und verteilt es über ein 40 km langes unterirdisches Wasserleitungsnetz an die Verbrauchsgeb?ude in dem Gebiet. Die erzeugte K?lteleistung bel?uft sich auf etwa 284 Megawatt K?lteleistung (MWr), mit der eine klimatisierte Nutzfl?che von etwa 1,73 Mio.m2 versorgt wird, was der K?lteversorgung von 40 30-st?ckigen Gesch?ftsgeb?uden entspricht. Nach Abschluss des Projekts würden rund 50 Geb?ude in KTD an das DCS angeschlossen.

Das System ist seit 2013 in Betrieb, und es wird erwartet, dass das gesamte Projekt bis 2022 abgeschlossen sein wird, wodurch eine j?hrliche Stromeinsparung von etwa 85 Mio. kWh erzielt wird, was einer Stromkosteneinsparung von 96,2 Mio. HK$ und einer Verringerung der Kohlendioxidemissionen der Siedlung um 59.500 Tonnen entspricht.

Vorteile gegenüber herk?mmlichen Systemen

Das DCS bietet wirtschaftliche Vorteile gegenüber konventionellen Systemen, da die installierte Gesamtkühlleistung der zentralen Anlage geringer ist als die Summe der einzelnen konventionellen Anlagen in den Geb?uden. Es wird gesch?tzt, dass Einsparungen von etwa 15-20 % bei der installierten Gesamtkapazit?t erzielt werden k?nnen, was auch den Materialverbrauch und den Platzbedarf der Anlagen in den Zielgeb?uden verringert.

Die Verwendung von Meerwasser zur Kühlung führt zu einer weiteren Energieeinsparung, und durch den Wegfall der Kühltürme wird mehr Freiraum für die ?ffentlichkeit geschaffen. Durch die Verwendung von Meerwasser zur Erzeugung von Kühlwasser werden auch der Wasserfluss und die Wasserqualit?t des Kai-Tak-Zufahrtskanals verbessert. Das DCS tr?gt auch dazu bei, den Hitzeinsel-Effekt abzuschw?chen, indem es die W?rmeemissionen von separaten Klimaanlagen in einzelnen Geb?uden eliminiert.

Mit seinen erheblichen Vorteilen in Bezug auf Umwelt, Komfort, Betriebseffizienz, Energieeinsparung, Flexibilit?t bei der Planung und überragende Systemzuverl?ssigkeit ist das DCS nicht nur effizient, sondern stellt auch eine wichtige L?sung auf Stadtebene dar, um die Reduzierung der Kohlenstoffemissionen und den Klimawandel anzugehen.